53 Eigentumswohnungen. Das bedeutet mindestens 53 Eigentümer, 53 unterschiedliche Charaktere. Am häufigsten sind es Paare im besten Alter, die sich für die Wohnungen in der Wohnüberbauung Anker in Diepoldsau entscheiden, also sind es eher 106 Eigentümer, 106 unterschiedliche Charaktere, die Bruno Dietrich beim Weg ins neue Eigenheim begleitet. Was das für den Bauleiter bedeutet und wie er ein solch grosses Projekt im Griff hat, hat er mir im heutigen Interview erklärt.
„Starker Espresso und Ordnung im Büro“
Bruno, du bist bei der Wohnüberbauung Anker der Bauleiter und auch für die Käuferbetreuung zuständig. Was genau ist da dein Job?
Ich bin, genau genommen, die Verbindung zwischen den Käufern, den ausführenden Gewerken auf der Baustelle und euch als Vermarkter. Zum Einen halte ich im Blick, dass auf der Baustelle alle Handwerker in der richtigen Reihenfolge und fristgerecht ihre Arbeit erledigen. Zum Anderen führe ich mit jedem Käufer ein Startgespräch, erläutere den Grundriss der Wohnung und was es noch zu entscheiden gibt. Gerade wenn Käufer in einer frühen Phase ihre Wohnung kaufen, haben sie viele Gestaltungsmöglichkeiten in Form von Grundrissänderungen, Steckdosen und natürlich den verschiedenen Bodenbelägen sowie der Küchen- und Sanitäreinrichtung etc.
Und du gehst dann mit jedem Kunden einzeln zu den Ausstattern?
Nein, das wäre zeitlich gar nicht zu schaffen. Aber ich erkläre sehr ausführlich, was alles noch möglich ist und in welcher Reihenfolge die Kunden die verschiedenen Entscheidungen treffen müssen. Beispielsweise empfiehlt es sich, erst die Küche und dann die Bodenbeläge zu wählen.
Achso, dann bekommen die Kunden von dir ein Briefing und gehen dann selbstständig zu den Ausstattungspartnern?
Jein! Von mir erfahren die Kunden, was zum aktuellen Zeitpunkt noch möglich ist und was vielleicht auch schon entschieden ist. Die Baustelle läuft ja weiter und wenn jemand gegen Ende der Bauphase eine Wohnung kauft, mussten manche Sachen einfach schon entschieden und ausgeführt werden. Ich habe ausserdem auch den Zeitplan vom Gesamtprojekt im Blick und achte darauf, dass die Kunden rechtzeitig ihre Bemusterungstermine bei den Ausstattern machen. Ich bin aber bis zur Wohnungsübergabe stets Ansprechpartner für die Kunden und erstelle bei abweichenden Ausstattungen auch entsprechende Offerten/Kostentabellen.
Was meinst du mit „abweichende Ausstattungen“?
Naja, in jedem Kaufpreis sind Budgets für die verschiedenen Positionen hinterlegt. Für den Kaufpreis bekommen die Kunden ja eine bezugsfertige Wohnung mit Bodenbelägen, Sanitäreinrichtungen und Küche sowie Waschmaschine und Tumbler. Wenn Frau Müller beispielsweise eine ganz einfache Küche auswählt, dann spart sie hier Geld ein. Dafür könnte sie sich dann die teureren Plättli aussuchen, ohne einen Mehrpreis zahlen zu müssen. Wieder andere Kunden haben sich Fliegengitter offerieren lassen. Über diese Mehr- oder Minderkosten halte ich die Kunden auf dem Laufenden und hole für jeden Auftrag die Bestätigung ein. So weiss Frau Müller immer, wie sie aktuell im Budget ist.
...und sie erlebt am Ende kein böses Erwachen. Super Service!
Ja Service ist das eine. Einer muss aber ja auch bei so einer grossen Überbauung den Überblick behalten. Stell dir mal vor, jeder würde selbst sein eigenes Süppchen kochen und einfach bestellen, liefern und einbauen lassen, wie er lustig ist. Das wäre ein heilloses Chaos.
Stimmt. Wie klappt denn eigentlich die Abstimmung mit so vielen Käufern?
Es sind natürlich viele Termine und einige Sonderabklärungen zu leisten. Da unterscheidet sich die Wohnüberbauung Anker schon von anderen Bauprojekten mit weniger Einheiten. Aber sonst ist es schon so, dass die Käufer nach dem Startgespräch überwiegend unabhängig von mir ihre Termine machen. Ich behalte den Kalender im Blick und erinnere allenfalls rechtzeitig daran, wenn es anfängt, knapp zu werden. (lacht)
Ich stell’ mir das schon nicht so locker vor, wie du das jetzt hier schilderst. Was ist dein Geheimrezept?
Ich mach natürlich meinen Job als Bauleiter schon länger und hab über knapp 30 Jahre immer mehr Erfahrungen gesammelt. Alles in allem ist es aber hauptsächlich eine Frage der Ordnung – bei so einem Projekt darf man nicht den Überblick verlieren. Ach, und ein starker Espresso hilft immer! (lacht)
Über Bruno Dietrich:
Bruno Dietrich ist Inhaber und Geschäftsführer der digam BAU gmbh. Der selbstständige Bauleiter aus Weinfelden ist vorwiegend im Kanton Thurgau und den beiden angrenzenden Kantonen St. Gallen und Zürich tätig. Er hat über 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Projekt- und Bauleitung, Bauführung und erstellt auch Projektstudien.
Über Katja Ungern-Sternberg:
Katja Ungern-Sternberg vertsärkt seit September 2019 das Team von AZ Immobilien im Bereich Marketing und Administration. Um die Immobilienspezifischen Besonderheiten besser kennenzulernen, macht sie regelmässig Termie mit unseren PArtnern und berichtet dabei in Wort und Bild über ihre und unsere Arbeit, die Projekte und weitere spannende Themen aus der Immobilienbranche. Verpassen Sie nicht die nächsten Beiträge.